Scénario du film Passion, 1982
PAL, Ton, Farbe
Jean-Luc Godard dreht Scénario du film Passion [Drehbuch zum Film "Passion"] direkt nach Passion. Danach und nicht davor, das heißt er zeichnet den Weg der filmischen Lesart, seiner Projektion, noch einmal nach. Bevor er spricht oder schreibt, versucht er, das Drehbuch zwischen den Worten, zwischen den Aufnahmen und dem Ton zu sehen. Versuchen, die Gesten und Bewegungen zu sehen, versuchen, die Schauspieler wahrzunehmen, die ihrerseits wiederum den Dialog bzw. ihre Existenz suchen. Und dann kommt das Finden, eine Nacht voller Lichter, voller Musik, Leute, Arbeit und Liebe finden, Bilder finden, den Film finden, genau das richtige Bild am richtigen Ort finden, dort, wo alles eines Tages geschieht, wo alles eines Tages kommt. Godard "auf, neben und im" weißen Bildschirm seines kommenden Traums ist der große Chef seiner kleinen Filmfabrik. Er spricht darüber, wie schwierig es ist, zu sagen, daß man noch nichts gesehen hat, daß sich auf dem Bildschirm noch nichts Reelles getan hat. Die weiße Seite bei Mallarmé, die weiße Seite und ihre zu starke Sonne, weiß wie eine Gedächtnislücke. Mit einem schwarzen Schatten auf dem Bildschirm", - Véroniques Wäsche", die noch die Spuren dieser Welt bewahrt hat -, erzählt er im Echo den anderen Film, gerade gedreht wird, die Passion nach Jean-Luc. Genau an dieser Stelle kommt die Arbeit (wenn möglich die Liebe und die Arbeit), die Arbeit, die darin besteht, "den Übergang vom Unsichtbaren zum Sichtbaren" zu sehen und den Schauspieler in diese schwierige Etappe mit einzubeziehen. Von berühmten Mderalern und Musikern ausgehen, die die großen Momente der Menschheit verkörperten, von Mozarts "Requiem", Titians oder Goyas Gemälden ausgehen, eine Musik, ein Bild haben wollen, damit der "blinde" Blick des Regisseurs endlich die Geschichte sieht.
Stéphanie Moisdon